Immunhyperthyreose (M. Basedow)

Diese Erkrankung wurde das erste Mal im Jahr 1840 von Karl von Basedow beschrieben.

M. Basedow ist eine Autoimmunkrankheit, wobei nicht nur die Schilddrüse, sondern auch andere Organe betroffen sein können. Die Erkrankung ist ein multifaktorielles Geschehen. Es liegt ein genetisch determinierter Immundefekt vor, der durch Stress, Umweltfaktoren, Infektionen und Rauchen verstärkt werden kann.

Diese Autoimmunkrankheit  ist die häufigste Ursache einer Schilddrüsenüberfunktion bei jüngeren Menschen und tritt am häufigsten zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf.

Bei M. Basedow findet man typischerweise erhöhte Titer an Antikörpern gegen die Schilddrüse wie TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) aber auch TPO-Antikörper und TG-Antikörper. 

Die TSH-R-AK (TRAK) richten sich gegen den TSH-Rezeptor in der Schilddrüse – sie besitzen eine TSH-ähnliche Wirkung und stimulieren so die Schilddrüse. Die Beschwerden sind – wie schon bei Überfunktion beschrieben: innere Unruhe, Herzklopfen und Gewichtsabnahme sowie Wärmeüberempfindlichkeit.

Die weiteren Beschwerden und Symptome bezüglich anderer Organe sind: Endokrine Orbitopathie, Prätibiales Myxödem und Akropathie.

 

Therapie:

1. Die medikamentöse Therapie mit Thyreostatika (Thiamazol, Carbimazol, Perchlorat) kann die bestehende Schilddrüsenüberfunktion und damit die Beschwerden des Patienten wirksam vermindern. In 40 bis 50% der Fälle ist sogar eine medikamentöse Heilung möglich.

Diese medikamentöse Therapie erstreckt sich über 12 bis 18 Monate. Bei Kurzzeittherapie von weniger als 6 Monaten ist die Rückfallsrate sehr hoch. Daher ist der vorzeitige Abbruch der Therapie tunlichst zu vermeiden.

Zur sofortigen Kontrolle der Herz- und Kreislaufbeschwerden (Herzklopfen, erhöhter Blutdruck) werden Betablocker wie Propranolol (Inderal) eingesetzt. Sie kontrollieren nicht nur diese Beschwerden, sondern wirken auch beruhigend, was bei der durch die Schilddrüsenüberfunktion verursachten inneren Unruhe vom Vorteil sein kann. Zusätzlich vermindern sie die im Körpergewebe stattfindende Umwandlung von T4 in das zehnfach wirksamere T3.

 

2. In folgenden Fällen ist die operative Entfernung der Schilddrüse angezeigt:

  • Erfolglose medikamentöse Therapie

  • Rückfall nach 12- bis 18-monatiger thyreostatischer Therapie

  • Thyreotoxische Krise

  • Unverträglichkeit der Thyreostatika

  • Gleichzeitiges Vorliegen kalter Knoten

  • Gleichzeitiger Verdacht auf bösartige Veränderungen

  • Sehr große Schilddrüse mit mechanischen Komplikationen wie Druck auf die Luft- oder Speiseröhre.

  • Ausgeprägte endokrine Orbitopathie 

  • Bei Jugendlichen und Kindern

  • Ausdrücklicher Wunsch des Patienten

Ziel der Operation ist eine vollständige Entfernung der Schilddrüse. Deshalb ist eine lebenslange Einnahme des Schilddrüsenhormons T4 nach der Operation erforderlich.

 

3. Radiojodtherapie

  • Rückfall nach 12- bis 18-monatiger thyreostatischer Therapie

  • Unverträglichkeit der Thyreostatika

  • Kleinere Schilddrüse (< 60 ml) ohne kalte Knoten

  • Bei Älteren, für Operationskomplikationen anfälligen Patienten

  • Ausdrücklicher Wunsch des Patienten 

Ziel der Radiojodtherapie ist die endgültige Ausschaltung der Schilddrüse. Deshalb ist eine lebenslange Einnahme des Schilddrüsenhormons T4 nach der Radiojodtherapie erforderlich.

Folgende Umstände stehen dem Einsatz der Radiojodtherapie entgegen:

  • Schwangerschaft

  • Stillzeit

  • Kinderwunsch innerhalb der nächsten sechs Monate